Jan867 hat geschrieben: Nochmal zum Nachlesen:
Dieselfahrer kaufen Dieselfahrzeuge, weil das Drehmoment klasse ist. Das, was sie dafür mehr bezahlen, ist für den Spaßfaktor.
Hmhm. Grad erst gelesen.
Drehmoment kann nicht klasse sein, weil es nach Belieben "wandelbar" ist. LEISTUNG dagegen ist der entscheidende Wert.
Die zu übertragende Leistung ist das Produkt aus Drehmoment x Drehzahl. Die gleiche Leistung kann also übertragen werden durch niedriges Drehmoment bei hoher Drehzahl (Benziner) oder durch hohes Drehmoment bei niedriger Drehzahl (Diesel).
Das Verhältnis von Drehmoment und Drehzahl läßt sich locker mit einer Hand ändern... nämlich mit dem Getriebeschalthebel.
Sehr gut vergleichbar ist hier die elektrische Leistungsübertragung! Auch hier ist die Leistung ein Produkt - nämlich Stromstärke x Spannung. Um hohe Leistung über weite Strecken zu transportieren, wird die Spannung stark erhöht ("Hochspannung"), um die Stromstärke senken zu können. Denn hohe Stromstärke hat nicht nur Wärmeverluste zufolge, sondern braucht wegen dieser auch große Kabelquerschnitte. Dicke Kabel haben aber ein gewaltiges Gewicht! Da müßte man erheblich mehr Masten setzen, damit der Kabeldurchhang nicht zu groß wird.
Zurück zur Motorleistung... die Übertragung derselben ist auch ein Problem. Letztlich soll sie ja am Rad ankommen, ein weiter Weg. Hier wählt man klugerweise aus dem Produkt Drehmoment x Drehzahl eine hohe Drehzahl, um das Drehmoment während der Übertragung niedrig zu halten! Denn hier macht zu hohes Drehmoment Sorgen... es erfordert stärkere Getriebe. Genau diese aber wiegen auch entsprechend mehr, und haben bei großvolumigen Dieselmotoren bereits Lkw-Charakter.
Den Dieselmotor kann man aber nicht beliebig hochtourig auslegen. Er hat deswegen ein hohes Drehmoment, was als zerstörende Größe in das Schaltgetriebe eingeht.
Bei gleicherLeistung "fühlen" sich Dieselmotoren extrem drehmomentstark an. So sehr, daß es schwierig wird, überhaupt gesittet anzufahren. Nur (und das ist der Trick) danach kommt auch nicht mehr viel. Ein anständig übersetztes Gaspedal würde die Verhältnisse geraderücken.
Fazit: Motoren gleicher Leistung sind als Benziner vorzuziehen, weil sie eine leichtere Kraftübertragung ermöglichen. Nichts ist wichtiger als Gewichtseinsparung - womit sich auch die geringeren Dieselverbräuche relativieren. Daß Dieselkraftstoff steuerlich erheblich subventioniert wird, kann hier natürlich nicht berücksichtigt werden. Das ist ein Anachronismus, der längst abgeschafft gehört hätte.
Gruß,
Andreas