Und da widerspreche ICH.
Oh ja, die böse Autoindustrie! Was die alles machen! Pfui!
Was haben sie denn gemacht? Sie haben genau das gebaut, was die Politik wollte. Autos, die unter unsinnigen Laborbedingen ganz tolle Werte ausspucken, solche, für die sich der Minister die Umweltmedaille an die Brust heften kann. Euro 1, 2, 3, 4, 5, 6...immer noch toller als der Amtsvorgänger, ob technisch machbar oder nicht.
Und dann, oh nein, stellt sich raus, dass die ganzen tollen Werte in der Realität gar nicht weiter helfen. Aufgedeckt vom Land mit der wohl größten Bandbreite an Umweltsauereien, das sich -hört, hört!- den Schutz der eigenen Wirtschaft auf die Fahnen schreibt und darum nicht ihre eigenen "Gas Guzzler" (Spritvergeuder) an den Pranger stellt, sondern VW.
Der amerikanische Käufer wird generös entschädigt, hat er doch sein Auto immer schon nach dem Schadstoffausstoß ausgewählt. Echt jetzt.
Vom Entschädigungsgeld kann er ja dann einen Coal Roller kaufen.
Und wir?
Komisch, mit Euro irgendwas haben wir Umweltprobleme, die wir früher gar nicht kannten.
Wir haben gejubelt, als eine Abwrackprämie kam, der unzählige gute Autos zum Opfer fielen -nur, damit der umweltaggressiv gefertigte Nachfolger ein kleines Wölkchen weniger ausspuckt (zumindest im Labor). Wir gucken zu, wie 40 km polnischer LKW-Stau auf der A2 an Hannover vorbei kriecht und verbieten unserem Nachbarn, seinen Euro 5-Diesel zu fahren.
Wir kaufen, was 2015 als umweltfreundlich propagiert wird und der Staat subventioniert, und schreien laut hurra, wenn man die Karre drei Jahre später nicht mehr fahren darf. Dann wird das nächste toll umweltfreundliche Auto gekauft. Hat sich mal jemand gefragt, wo der Müllberg landet? Erst recht, wenn das DUH-Elektroauto nach zehn Jahren wertloser, giftiger Schwermetallschrott mit 5% Rest-Batteriekapazität ist?
Vom Arbeitnehmer wird Flexibilität gefordert. Er soll auch Jobs in x Kilometer Entfernung annehmen. Und wie kommt er da hin? Mit dem Hollandrad? Es ist so typisch deutsch, sich ständig die siebenschwänzige Peitsche auf den Rücken zu schlagen. Mea maxima culpa. Und Verbote müssen her, Kontrollen, Strafen, Regulierungen. Geht ja um die Umwelt, liest man doch in der Zeitung.
Und wo landet der Euro noch-nicht-sechs-Diesel? In all den Ländern, die sich einen Deubel um Abgase scheren und die sich über die billigen, noch Jahrzehnte nutzbaren Kisten freuen. Oder der alte Wagen gurkt halt 200 Meter vor der "Umweltzone" herum. Die Luft, in die seine Abgase gehen, ist nämlich eine ganz andere als in der Umweltzone. Dass der Rhein in Köln mitten durch die Umweltzone geht, dessen Schiffe aber keinerlei Regulierung unterliegen, war ja schon mehrfach Thema.
Ich habe meine Tageszeitung zum 31.3. gekündigt. Nein, nicht Lügenpresse. Aber meinungsbildend und an vorderster Front dabei, wenn es um das Propagieren von Verkehrseinschränkungen geht. Für Magengeschwüre zahle ich keinen Fuffi im Monat.