Ob der C4 verschwinden wird, ist noch nicht entschieden. Vorerst bleibt er. Wer würde denn das runtergerockte Ding haben wollen? 300.000 km, Hagelschaden, Lack verkratzt, beginnender Rost an allen Türen, Dachhimmel raus, Wickelfeder Airbag hin. Nur fahren tut er Spitze, bremsen noch besser und der Verbrauch ist in Ordnung, seit ich den Auspuff neu abgedichtet hab. Okay, Unterbodenrost und Innenraum sind ansonsten kein Thema, Klimaautomatik funktioniert prächtig, der Dachhimmel ist zum Beziehen noch vorhanden. Zum Verschrotten ist er eben auch zu Schade. Weils mein erster Wagen überhaupt ist, hängt natürlich auch Herzblut mit dran. Ich komm ins Schwärmen, lieber zurück zum Thema.
Vom eher schwierigen Winterbetrieb des Frontis abgesehen ist mir der C4 auch zu lahm. Mit den Sprösslingen werde ich häufiger lange Strecken (300+ km) auf der Autobahn zu den Großeltern und Urgroßeltern in Mittelgebirge und Schweiz zurücklegen müssen. Mittelfristig werde ich sowieso öfter dahin müssen, um Pflege- oder Erbangelegenheiten zu regeln. Die werdenden Urgroßeltern halten realistisch betrachtet natürlich auch nicht ewig durch. Allerdings muss ich die Strecken auch nicht so häufig fahren, dass sich ein TDI lohnen würde.
Der ABC schwimmt zwar passabel mit, ist in kritischen Situationen aber auch ein bisschen zäh. Mit Beladung und Besetzung hab ich da kein allzu gutes Gefühl, wenn das jetzt schon mehr Wartezeit als Beschleunigung ist. Das wird auch ein 1.5 TSI nicht reißen können, zumal die absurden CO2-Kosten auf die Steuer noch dazu kommen. Meine Oma hat einen vier Jahre alten Hyundai i10 und zahlt um 120€ an Steuern für nicht mal die Hälfte an Hubraum und Leistung des C4. Was soll dann so ein TSI kosten? Da hätte ich lieber den A6 als Reise- und Einkaufswagen und für den Berufsalltag und Stadtverkehr nen A2 1.4 Sparmobil.
Mein Geld wächst nämlich auch nicht aufm Baum, 20-25k für einen gebrauchten Tiguan(-klon) sind nicht drin. Ansonsten gäbe es ja auch gar keine Diskussion um den bestmöglichen Kompromiss, dann könnte mir Madame nämlich einen Wagen schenken der ihr auch passt.
Bordsteinparken ist hier übrigens auch gar nicht so einfach. Im Viertel wird (ohne Übertreibung!) täglich jedes Halteverbot blockiert, im Grunde rufen wir alle zwei Wochen die Cops weil sogar die Garageneinfahrt zugeparkt wird.
Die Wartungskosten und Reparaturen schocken mich eher weniger. Mit Tester, VCDS und Komplettwerkstatt sind auch komplexe Operationen grundsätzlich machbar. Theoretisch kann ich auch einen vollständigen Motor ausbauen und renovieren. Nur für Klima und Bremsflüssigkeit ist kein Werkzeug da, aber wie oft muss man da schon selbst bei den 30 Jahre alten Karren dran? Am C4 hab ich die Klimaanlage einmal auffüllen lassen und einen Schlauch neu abgedichtet, das wars. Da der C5 immerhin zehn Jahre jünger ist und zum klassischen Vertreterkombi wurde, gibts wirklich noch eine Menge Teile zu akzeptablen Preisen. Komplette Innenausstattung mitsamt Türverkleidungen zB 500€
Weitere Kostenpluspunkte für den C5: Ich kann die Sommerräder weiterverwenden. Felgen und Reifen passen 1:1, der C5 ist im Gutachten mit aufgeführt. Bei allen anderen (vor allem moderneren) wird der Abrollumfang größer. Versicherung ginge als Youngtimer, da wär die Vollkasko grad mal die Hälfte von dem, was ich jetzt für Teilkasko zahle. Den C4 krieg ich nicht als Youngtimer/Oldtimer versichert, da meine Versicherung einen Mindestwert von 5000€ für das Fahrzeug vorschreibt. Um auf den Wert zu kommen, müsste ich noch jede Menge Geld reinstecken und ihn mindestens außen komplett überarbeiten lassen. Das ist mir zuviel Aufwand.