So, jetzt beschäftige ich mich seit Tagen mehr oder weniger intensiv mit der Instandsetzung der
Recaro-SportlederSitze meines C4's.
Vielen Dank auch an Stefan, der mir sehr weitergeholfen hat
Ich gebe einfach mal einen Zwischenstand ab, vielleicht hilfreich für diejenigen, die nicht so viel Zeit investieren möchten und sich ein Bild machen wollen, was so geht und auch was so nicht geht.
Wenn man sich einliest, findet man immer wieder Hinweise, daĂź die Aufpolsterung und das Neubeziehen von Ledersitzen nicht einfach ist, es wird sogar abgeraten, selbst Hand anzulegen.
Autositze polstern: Bitte nur im Notfall
In Heimarbeit die Autositze polstern oder Bezüge reparieren zu wollen, ist keine gute Idee. Hierbei haben schon ambitionierte Heimwerker und professionelle Mechaniker kläglich versagt. Diese Arbeit erfordert Spezialwissen und vor allem eine hochspezielle Ausrüstung. Ratsamer ist, Ihr Kombi-Auto zum Polstern in eine Autosattlerei zu bringen. Hierbei müssen Sie allerdings bedenken, dass der Sattler nicht günstig ist: Es könnte also unter Umständen wesentlich preiswerter für Sie sein, den Sitz oder die verschlissenen Teile komplett auszutauschen. Hierbei sollten Sie auf Erstausrüsterqualität achten, denn Sitze sind wichtiger, als viele denken.
In der Tat, Auto-Sattlerei ist ein faszinierendes und vielschichtiges Handwerk, welches eine Menge Erfahrung voraussetzt, wenn das Ergebnis gut sein soll.
Ich habe mir diverse Videos angesehen (
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Irgendwie hat mich allerdings auch das Sattlerfieber gepackt und so habe ich mehrere Stunden in einem ansässigen Sattler-Betrieb verbracht und durfte zusehen, wie ein Sitz entsteht. (
Bei Interesse, wĂĽrde ich den Betrieb auch mal vorstellen)
Angefangen vom Zerlegen des Sitzes, Anfertigen von Musterschablonen, Zuschnitt des Leder oder Stoffs, unendliche Markierungen, Wattieren, Polstern und Abnähen als erste Schritte nur um die "Haut" zu fertigen, sind schon fazinierend. Allein die Einzelteile, die mehr oder weniger an komplizierte Blechabwicklungen erinnern, passgenau zusammenzunähen, ist eine Herausforderung an sich. Gerade Nähte zu nähen - na ja, das setzt enorme Erfahrung voraus.
Das Aufpolstern selbst, sprich, daß Herstellen bzw. Instandsetzen der meist durchgesessenen oder verschlissenen Schaumpolster, ist widerum eine Wissenschaft für sich. Sinnvoller Weise greift man - so fern verfügbar - auf neue Schaumstoffpolster zurück. Das ist trotz des zunächst hoch erscheinenden Preises am Ende preiswerter als wenn Sitzpolster manuel hergestellt werden.
Ich habe mal fĂĽr den C4 entsprechende Ersatzteil-Nummern
fĂĽr die Sportledersitze zusammengestellt.
Alles ohne Gewähr.Sitzpolster links (in der Regel die am meisten verschlissene Einstiegswange des Fahrersitzes)
Artikelnummer 4A0881377B erhältlich bei Auditradition für unter 70 Euro.
4A0881377B_Recaro_C4.jpg
Die rechte Seite (Artikelnummer 4A0881378C) kostet unter 50 Euro. Hier kann man aber auch ein Gebrauchtteil vom Beifahrersitz nehmen weil die in der Regel weniger gelitten haben. (oder mal bei der Quattro-Zentrale reingucken)
FĂĽr das RĂĽckenteil lautet die Ersatzteilnummer 4A5885791. GefĂĽhrt unter der Bezeichnung "Lehnenpolster". Der Preis liegt bei gut 50 Euro.
Das Polster für die Sitzfläche lautet ... (noch nicht gefunden) - dann alternativ aufpolstern lassen.
Nicht zu vergessen die Ersatzteilnummer 4A0881439D fĂĽr das Polster fĂĽr die Oberschenkel bei den Sportledersitzen.
So kann sich jeder seine Sitze selbst "kalkulieren" oder sich einfach ein Angebot vom Sattler machen lassen.
Das Leder selbst habe ich nicht als fertigen Bezug gefunden, hier ist der Sattler gefragt. Wer schon mal die sogenannten Teilleder-Sitze gesehen hat, kennt die Sitze, die in der Mitte, also Sitzfläche und Rückenteil mit Alcantara oder Stoff bezogen sind. Diese Stoffe gibt es als Meterware (3,5mm Schaumrücken) ebenfalls bei "Tradition" oder eben alternativ im freien Handel.
Dort ist es in der Regel gĂĽnstiger, aber bitte darauf achten, es muĂź sich um hochwertiges Material handeln. Das kann man an folgenden Angaben fest machen.
Beispielsweise: Stärke: >= 0,95 mm, Gewicht: 325 gr/m² = 461,5 gr/lfm, Zusammensetzung: Untermaterial: 35% Baumwolle / 65% Polyester
Obermaterial: 32% Polyurethan Obermaterial: 68% Polyester und entsprechender FleckschutzausrĂĽstung (Teflonschutz)
Dazu sollten Angaben zur Waschbarkeit und der Neigung zum Pilling gemacht werden können. (Pillingbildung: getestet nach EN ISO 105-B02 5 kein Pilling). Die Lichtechtheit (Xenotest) ist mit 7-8 ein sehr gutes Material. Scheuerbeständigkeit: 150.000 Scheuertouren DIN EN ISO 12947 - 1 Martindale
So, jetzt die Gretchenfrage, welche Nähmaschine? Aus allen (Hobby-) Maschinen, die für eine solche Aktion in Frage kämen, hat sich die Pfaff 362 als sinnvoll herauskristalisiert (völlig subjektive Meinung) Aber lassen wir die Kirche im Dorfe, selber nähen - nein Danke. Es wäre sicherlich reizvoll, aber ebenso frustrierend wenn man das nicht ganz billige Material verhunst und letztendlich doch nicht das gewünschte Ergebnis erzielt.
Das mal für heute, Ergänzungen / Korrekturen und Beiträge sind erwünscht.
Bei Gelegenheit stelle ich vielleicht Bilder eines zerlegten Recaro-Sportledersitzes mit ensprechenden Anmerkungen ein. So ist zum Beispiel regelmäßig die Mutter zur Befestigung der Mittelarmlehne anzuschweißen, etc.
Netten GruĂź
Manni
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