von Guido » Do 3. Jun 2010, 13:59
Ist Werkzeug zum Ausbau der Ventilteller vorhanden ? Das "originale" Werkzeug besteht aus einer Stange, die höhenverstellbar auf den Kopf geschraubt wird und als Gegenlager für einen Hebel ist, an dem eine offene Glocke hängt. In diese kann man dann reinlangen und die Keile rauspopeln.
Die oft angewandte Methode, die Keile durch Hammerschläge auf eine Nuss raushüpfen zu lassen, kann Kerben im Ventilschaft zur Folge haben.
Zur Sicherheit könnte man den jeweiligen Zylinder auf OT drehen und die KW in der Stellung blockieren. Allerdings ist es - wenn alles passt und funktioniert und genug Druckluft da ist - so, dass man die Ventile an dem "aufgeblasenen" Zylinder ohne Feder runterdrücken kann, und der Luftstrom + Luftdruck das Ding wieder zumacht. Aber wehe der Kompressor und / oder der Lufttank bekommt in dem Moment dann gerade Lieferschwierigkeiten, oder beim Zündkerzenumbau wurde am Durchmesser des Luftkanals gespart...
Wenn die Hydrostössel nie oder nur in normalem Umfang klapperten würde ich die nicht erneuern, aber ggf. reinigen. Mit der Ventilschaftdichtungsausziehzange oder einer anderen Zange bekommt man den Ventileinsatz mit dosierter Kraft aus dem Stössel gezogen und kann das darin befindliche Altöl und ggf. Krümel, Brocken, Steine, alte Schrauben und Muttern und sowas ausleeren, drin ordentlich saubermachen, frisches Öl reintun und den oberflächlich gereinigten Ventileinsatz wieder reinstecken. Bei bzw. vor dem Zusammenbau des Kopfes dann die Einbauvorschriften von neuen Hydrostösseln (Wartezeit etc.) anwenden.
Aber das Wichtigste haben eh schon die Kollegen gesagt, bez. der Schutzhülse und so. Ach ja, und beim reinmachen den richtigen Druckpilz nehmen, und wenn man dabei mit Klopfungen arbeitet diese präzise und ja nicht zu heftig durchführen, und genau hören und fühlen wann die Schaftdichtung ganz auf der Führung sitzt.
Was sonst noch - vielleicht zur Sicherheit 2 Schaftdichtungen mehr besorgen, vor dem Einbau alle nochmal kontrollieren, wenn man die unteren Federteller draussen hatte (zum putzen) nicht vergessen vor dem Einbau der Schaftdichtungen wieder reinzulegen.
Und middemÖlnichspaasamsein - Ventilführung und Schaftdichtungen würde ich vor dem Einbau mit sehr dünnem Motoröl oder evtl. sogar Kriechöl (mit oder ohne Graphit, MoS², Teflon oder sowas) benetzen. nicht dass sich z. B. zwischen den Haltelippen ein Ölpolster bildet.
Wenn Du das Alles so schön machst wie hier im Thema empfohlen wird, dann wird das eine bessere Arbeit als in der originool Audi Werkstatt. Weil die nämlich Zeitdruck haben und Du nicht...
G
Der erfahrene Schrauber wusste es schon immer: Wenn was nicht mehr ganz dicht ist - nicht weiter warten, schrauben oder hoffen.
Sondern lassen und Dirk(o) nehmen !