Jan867 hat geschrieben:wie wurde die Abstimmung vorgenommen, d. h. Ermittlung Lambda bei Höchstlast und Anpassung des Stellerstromes?
Die Abstimmung kann nicht bei Volllast erfolgen, da die Lambdaregelung dann ausgesetzt wird. Ich habe die Drosselklappe somit bis kurz vor den Volllastschalter geöffnet und bin das gesamte Drehzahlband abgefahren. Den Drucksteller habe ich so eingestellt, dass der Strom möglichst um die 0 mA liegt. Ich habe ihn sogar noch einen Tick fetter gestellt. Der Strom liegt bei mir leicht im negativen Bereich bei ca -2 mA. Bei Betätigung des Volllastschalters steigt der Strom auf 8 mA zur Anfettung an.
Jan867 hat geschrieben:Kann es sein, daß der Dichtungsring vom 4. Zylinder oval aufgeweitet ist? Kannst Du das mal messen, also ist das Rund quer größer als Längs? Sind die Quetschnasen der Kolben der letzten Zylinder frei von Erosionsspuren, oder klebt Kolbenmaterial am ZK?
Das muss ich nachmessen, sofern die Kopfdichtung noch vorhanden ist. Was würde es bedeuten, wenn der Dichtungsring oval aufgeweitet wäre?
Errosionsspuren sind an den Kolben nicht erkennbar. Lediglich Ölkohleablagerungen. Diese sind denke ich normal, oder? Zumindest sahen die originalen Kolben genauso aus. Die Kolben der Zylinder 4 und 5 waren etwas rein gewaschen. Das lag aber wahrscheinlich am Defekt der Zylinderkopfdichtung und einer nicht mehr richtig funktionierenden Verbrennung auf Zyl. 4 und 5.
Jan867 hat geschrieben:ausgehend vom Originalmaß könnte sich jetzt eine Verdichtung von 10,3:1 ergeben haben. Das ist mit der original VEZ und 98 Oktan nicht mehr fahrbar, es sei denn, man setzt den ZZP irgendwo bei 8-10° an. Aber dann ist auch das schöne Drehmoment untenherum verschwunden.
Den ZZP nur am Verteiler einzustellen ist sehr ungenau. Vielleicht hast Du 18° eingestellt, vielleicht aber auch mehr. Auf jeden Fall würde ich davon ausgehen, daß Motorklopfen die ZKD zerstört hat. Vielleicht hat Öleintrag auch noch dazu beigetragen, aber das ist schon fast irrelevant.
Der ZZP muß immer mit Stroboskoplampe und Brücke im Diagnosestecker eingestellt werden. Wenn Du mit diesem Motor zukünftig noch ein paar Meilen machen willst, mußt Du die Diagnoseleitung finden. Zur Not neu verlegen. Aber auch das wird nicht ausreichend sein, weil die VEZ beim ersten Vollgas sofort in das 2. Kennfeld laufen wird, aus dem es erst bei einem Neustart wieder herauskommt. Deswegen hast Du auch keinen Leistungsrückgang verspürt, weil das Steuergerät schon am Anschlag war. Mit der Motorkontrolleuchte im KI hätte man es sehen können.
Was zusätzlich notwendig wäre, ist ein neues Kennfeld für die VEZ. Du wirst feststellen, daß der Motor mit einer Grundeinstellung von 21° das meiste Drehmo im Keller entwickelt, auf der BAB aber nur mit ca. 8° gefahren werden kann. Man müßte also vor jedem Cruisen/BAB heizen den ZZP verstellen, wenn man nicht auf Leistung verzichten möchte, was nervig ist.
Zusätzlich benötigt der Motor mit einer anderen Nockenwelle eine anderen Zündwinkelverlauf. Die Maximalleistung wird drehzahltechnisch höher als mit der OE-Welle liegen. Leider nimmt die VEZ oberhalb von 5800 Touren aber schon wieder den Zündwinkel zurück. Also zu einem Zeitpunkt, wo die neue NW noch richtig Leistung bereitstellt, wird der Motor schon wieder gedrosselt.
Dann werde ich mich auf die Suche nach der Diagnoseleitung begeben müssen. Zur Not muss ich eben eine direkte Leitung zum Steuergerät legen.
Auf das Drehmoment möchte ich nicht verzichten. Ich stehe schon mit dem Tom Schmalz in Kontakt, der mir das VEZ umprogrammieren kann. Ursprünglich ging es mir dabei um die von dir beschriebene Zündwinkelrücknahme oberhalb von 5800 Touren. Ich möchte das Drehzahlband komplett bis in den Begrenzer ausnutzen. Dann wird das nach meiner Reparatur des Kolbens und dem Auffinden der Diagnoseleitung die erste Amtshandlung.
Jan867 hat geschrieben:ich weiß nicht, wer sich so etwas ausdenkt, aber es ist doch logisch, daß ein noch größerer Wasserabgang nichts bewirkt, wenn das Nadelöhr (Wärmetauscher) so bleibt wie es ist.
Das klingt logisch. Ich habe mir keine weiteren Gedanken darüber gemacht.
Jan867 hat geschrieben:Hätte vielleicht die Metalldichtung vom RS2 aufgrund von mehr Kühlwasserbohrungen einen positiven Effekt auf die Temperatur?
ja, ich denke schon, weil das Kühlmittel schneller zirkulieren kann, und eher den Block verläßt. Dazu darf man sich auch Gedanken über einen 82°-Thermostaten und den großen Zusatzwasserkühler machen. Wer es perfekt machen will, bohrt durch die Gewindangüsse des ZK in die hinteren 3 Kühlkanäle und legt sich eine Wassergallerie zum großen Wasserabgang. Damit schafft man sich kühltechnisch einen Querstromkopf wie beim 20V.
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Den Umbau der Wassergalerie hatte ich schon entdeckt, allerdings wollte ich den Kopf nicht nochmals demontieren müssen. Es muss ja gebohrt werden. Da er jetzt aber sowieso runter muss, werde ich die Wassergalerie entsprechend modifizieren. Funktioniert dies nur in Verbindung mit einer Kopfdichtung vom 20V aufgrund der zusätzlichen Bohrungen für das Kühlwasser oder könnte die 10V Dichtung theoretisch bleiben?
Vielen Dank für die Tipps und Ratschläge!
LG, René